Montag, Juli 23, 2007

PhonoPop

Nachdem ich den heiss ersehnten Ted Leo Gig in Wiesbaden aufgrund meines permanenten Schweiz-Urlaubs nicht miterleben durfte, schenkte mir Fortuna das PhonoPop-Festival in Rüsselsheim. Headliner The Thermals (yeah!!), Tele, und eine Menge mir unbekannter, jedoch bestimmt sehr guter Bands. Im pitoresken Ambiente, einer historischen Burganlage luden die Bands zum Tanz ein.

Erster Highlight war die Band MIT (Foto: www.mitmitmit.net) aus Kölle. Drei unscheinbare Jungs, welche mit Verlaub auch als Computer-Nerds hätten durchgehen können, betraten die Bühne. Synthesiser-Dröhnen, schnelle Schlagzeug-Beats, die mal nicht aus der Konserve kommen und plötzlich eine sehr, sehr eindringliche Stimme, die im ersten Moment an einen dreizehn-jährigen Jungen erinnert, der sich gerade gegen den Schul-Mob wehrt. Die Statik des Synthiemanns wurde durch die rumpelstielzchenhaften Bewegungen des Sängers jedoch sehr gut aufgefangen. Ratlose Gesichter, Grinsen, Lächeln, Tanzen. Die Unglaublichkeit dieses Szenarios polarisierte so stark, dass die Hälfte des Publikums fassungslos auf die Bühne starrte, während die andere Hälfte die treibenden Beats in rhythmische Bewegungen umsetzte. Sehr, sehr guter Schlagzeuger.

Als weitaus konformer und von höchster Qualität stellten sich Tele (Foto: www.openpr.de) heraus. Dieser Auftritt besaß eine so positive Energie. Sehr symphatischer Sänger, Wonnestimmung, schöne, schlaue Texte und ein Publikum, welches dahinzuschmelzen begann. Danke hierfür noch mal und das Album sollte eigentlich einen Pflichtkauf für jene darstellen, die deutschsprachige Pop-Musik mögen.

Anschliessend füllte sich die Tanzfläche, denn die Lofi-Helden der Thermals (Foto: http://meinzuhausemeinblog.blogspot.com) sollten nun die Burg zum Beben bringen. Nachdem die Band selbständig ihr Equipment aufgebaut hatte, begann der Freudentanz. Meiner einer gesellte sich direkt vor die Bühne, was sich im Nachhinein als grosser Fehler herausstellen sollte, der im Vorfeld hätte umgangen werden können. Wundervoll der erste rohe Klang der Gitarre von Hutch Harris. Kathy Foster bearbeitete ihren Bass auf die schönste Weise. Die Kraft der Songs wurde direkt in die Köpfe und Körper transformiert und liess keine Fragen offen. Hier war grosses im Gange. Power-Pop. Ein Hit jagte den nächsten, bis Körper schweissnass waren, sich alle meine Thermals-Träume erfüllt hatten und meine Ohren völlig den Geist aufgaben. Hörsturtz par excellence, den ich jedoch gerne in Kauf genommen habe.

Mit Verlaub darf man die Veranstalter für ein solch schönes, kleines, intimes Festival beglückwünschen. Hoffen wir, dass es Veranstaltungen dieser Art noch lange geben wird.